Web 2.0
- Conny
- 16. März 2020
- 3 Min. Lesezeit

Durch das Angebot vom Web 2.0 (Social Web) bieten sich neue Möglichkeiten für die Mediendidaktik. Die Schüler sind nicht mehr nur Konsumenten, sondern werden zu "Prosumenten" (Produzent + Konsument) und können eigene Inhalte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Podcasts, Wikis und Blogs stellen eine kreative, konstruktive und kollaborative Lernumgebung zur Verfügung, die für schulische aber auch ausserschulische Bildungsprozesse genutzt werden kann.
Diese neuen Möglichkeiten in der Unterrichtsgestaltung bergen neue Chancen aber auch Herausforderungen
Chancen für den Unterricht
erhöhte Schreib- und Lesemotivation
produzieren von lesbaren Texten für die Öffentlichkeit
(Selbst-)Reflexion über das Produzierte
einfache Überarbeitungen sind immer möglich
jeder arbeitet nach seinen Kompetenzen und Möglichkeiten
in allen Fächern einsetzbar
Flexibilität bei der Themenauswahl
Medienkompetenz wird geschult
intensivere und aktivere Auseinandersetzung mit den Inhalten
Schüler lernen sich selbst zu organisieren
grössere zeitliche und räumliche Flexibilität
Sozial- und Kommunikationskompetenzen werden erweitert
Herausforderungen für Schüler und Lehrer
technische Voraussetzungen müssen gegeben sein
Einführung in die Nutzung der Medien
Sensibilisierung zu einem bewussten Umgang mit den Medien
kritische Beurteilung der Informationen im Netz ("Internetverantwortung")
Umgang mit negativer Kritik
für Schule und Lehrer sind soziale Offenheit und Risikobereitschaft gefragt
Lehrer wird zum Moderator, Unterstützer und Berater
Lehrer benötigen medienpädagogische, -didaktische und-erzieherische Kompetenzen
Lehrer müssen auf eine sinnvolle Einbindung in den Unterricht achten
Klären von Rechtsfragen
Wenn Schüler*innen selbst zu Produzenten werden
Ich habe noch keine Vorerfahrungen im "Bloggen" mit Schülern gesammelt. Daher werde ich ein fiktives, aber für mich durchaus realisierbares Szenario erstellen.

Ich unterrichte 12 bis 17 jährige Jugendliche mit Lernschwierigkeiten, die häufig auch aus sozial schwachen Familien stammen.
Seit diesem Schuljahr wird der kulturelle Aspekt an luxemburgischen Lyzeen vom Schulministerium gefördert und finanziell unterstützt. Auch die Kulturhäuser aus der Umgegend sind dazu angehalten ihr kulturelles Angebot unserer Schülerschaft anzupassen.
An unserer Schule finden in dieser Hinsicht Aktivitäten statt wie z.B Mitwirken in der Schulband, im Schulchor, in der Tanzgruppe, in der Werkstatt "Film und Fotografie", in der Kochwerkstatt, Sport,...um nur diese aufzuzählen. Bei unseren Schülern (Hauptschüler) besteht jedoch eine gewisse Kontaktscheue zu diesen kulturellen Angeboten und ihre Präsenz ist selten.
An dieser Stelle kommt der Blog zum Einsatz. Die Schüler (9. Klasse, 12 Schüler) sollen einen "Kulturellen" Blog erstellen und durch Informationen sammeln, Fotos und Interviews machen, Projekte vorstellen, und Beiträge schreiben, nach und nach die Scheu vor diesem noch unbekannten Terrain verlieren. Ein weiterer positiver Aspekt dieses Blogs wird sein, dass er sich an die ganze Schulgemeinschaft richtet und diese so stetig auf dem aktuellen "kulturellen" Stand sein wird.
Möglicher Ablauf
1. Bevor die Schüler loslegen können, müssen wir uns zuerst die Zustimmung der Schulleitung einholen und klären, ob die technischen Voraussetzungen gegeben sind. Ich selbst muss mir die nötigen Kompetenzen aneignen, um die Schüler in ihrer Arbeit unterstützen und beraten zu können.
2. Den passenden Bloganbieter sowie Domainnamen wählen und gemeinsam das Layout des Blogs erstellen.
3. Bevor wir uns intensiver mit dem Bloggen beschäftigen können, muss die Medienkompetenz der Schüler geschult werden (Copyright, Datenschutz, Quellenanalyse)
4. Anschließend gruppieren wir unsere kulturellen Angebote in:
Musik
Tanz
Film und Fotografie
Kochen
Sport
5. Die Schüler schließen sich in Zweier- oder Dreiergruppen zusammen und wählen pro Gruppe ein Thema aus.
6. Die Schüler legen fest, wie sie die jeweilige ausserschulische Aktivität vorstellen wollen, treffen die dazu notwendigen Vorbereitungen (Interview vorbereiten, Termin zum Interview vereinbaren, einer Chorprobe/Bandprobe beiwohnen, ...).
7. Sie verarbeiten ihre gesammelten Informationen in Blogbeiträgen. Die Schüler geben sich untereinander Rückmeldungen. Nach Überarbeitung der Texte werden diese veröffentlicht.
8. Über das ganze Schuljahr hinweg wird jede Gruppe "ihre" kulturelle Aktivität weiter begleiten und je nach Aktualität weitere Blogbeiträge verfassen.
Obwohl dies ein fiktives Unterrichtsbeispiel ist, kann ich mir, wie schon oben erwähnt, eine Umsetzung mit Schülern durchaus vorstellen, zumal ein reeller Bedarf gegeben ist.
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